© Andreas Morlok pixelio.de
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Energiewende - eine Herausforderung

51. Fachtagung der OGE - der Österreichische Gesellschaft für Energietechnik im OVE fand in Graz statt

Graz- "Energiewende - die Herausforderung!" so das Motto der diesjährigen Fachtagung der Österreichischen Gesellschaft für Energietechnik (OGE) im OVE, die am 10. und 11. Oktober in Graz stattfand. Welche Herausforderungen kommen auf Elektrizitätswirtschaft, Wissenschaft, Industrie, Politik und vor allem auf den Konsumenten zu? Diese Frage stand im Zentrum der Vorträge.

Der Kernkraftwerkunfall im japanischen Fukushima vor zwei Jahren hat in vielen Ländern ein Umdenken bei der Energieversorgung bewirkt - weg von Atomkraft, hin zu einem vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energieformen wie Wind und Photovoltaik. Diese Ausrichtung auf eine nachhaltige Energieversorgung einerseits und Energieeffizienzmaßnahmen sind eine Notwendigkeit.


Aus der Sicht der Wissenschaft analysierte Lothar Fickert, Universitätsprofessor an der Technischen Universität Graz, Institut für Elektrische Anlagen, die Herausforderungen der Energiewende für Forschung und Lehre: "Die Energiewende betrifft das energiewirtschaftliche Gesamtsystem, bestehend aus den Verbrauchern, den Netzen, den Einspeisern und den wirtschaftlich-juristischen Randbedingungen. Solitäre Einzellösungen können kein Optimum erzielen. Wegen der Langfristigkeit der Investitionen und der Umsetzung der Planungsvorhaben ist auch ein langfristiger Rahmen erforderlich" und präsentierte auch gleich die Lösung: "Der einzige Weg, um langfristige Erfolge auf diesem komplexen Gebiet zu erzielen, führt unter anderem über eine solide, grundlagenorientierte und breite technischen Fachausbildung unter Berücksichtigung wirtschaftlich-juristischer Aspekte der Betroffenen".

"Die Herausforderungen der Energiewende sind die Integration der Erneuerbaren und der Atomkraftausstieg. Dies ist parallel zum bereits laufenden Umbau der europäischen Energiemärkte zu bewältigen. Österreich wird wegen seiner Position mitten im kontinentaleuropäischen Netzbereich durch diese internationalen Entwicklungen stark beeinflusst. Das dritte Energiemarkt-Liberalisierungspaket sieht bereits umfangreiche Maßnahmen vor, die derzeit in Entwicklung bzw. Umsetzung sind. Beispielhaft seien hier die Netzwerkkodizes und der europäische 10-Jahres-Netzentwicklungsplan genannt", erläuterte Walter Boltz die Position des Regulators.

Fünf Punkte sind aus Sicht der E-Control von besonderer Bedeutung: die Berücksichtigung der verbraucherseitigen Potentiale, eine verbesserte Koordination der Übertragungsnetzbetreiber, zügige und effiziente Durchführung von erforderlichen Infrastrukturinvestitionen, die Integration der Regelenergiemärkte sowie die Verhinderung von marktverzerrenden Kapazitätsmechanismen.

Einig war man sich darüber, dass durch eine Energiewende zwar große Herausforderungen zu meistern sind. Aber sie sind zu bewältigen, wenn jetzt die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Energiewirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Öffentliche Hand sind gefordert, dazu gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Während manche Experten aus dem Umfeld der Energiewirtschaft und der Industrie auf mehr Netzausbau setzen wollen, waren andere Teilnehmer der Tagung der Meinung, dass eine dezentrale Energieversorgung die Zukunft ist und diese etwas anders aussehen wird, mit eher regional geprägten Netzen. In Deutschland liefen bereits die ersten Rückkaufaktionen des Netzes von Städten, um auf eine andere Art von Energieversorgung zu setzen. Am Rande der Konferenz war auch die Meinung zu hören, dass der Konsument in Zukunft eine größere Rolle spielen könnte.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /